Sozialpädagogisches Clearing – Klärung vor der Hilfe (§ 27 SGB VIII)

Das sozialpädagogisch Clearing ist ein spezialisiertes Angebot für das Jugendamt, wenn unklar ist, welche Hilfeform für eine Familie oder einen jungen Menschen geeignet ist. Es dient der gezielten Einschätzung des Unterstützungsbedarfs und hilft, komplexe Situationen besser zu verstehen und einzuordnen.

Wann ist Clearing sinnvoll?

  • Vor der Entscheidung über eine Hilfeform: Wenn nach dem Erstkontakt verschiedene Unterstützungsangebote möglich erscheinen.
  • Zur Analyse familiärer Dynamiken: Etwa bei Schulverweigerung, aggressivem Verhalten, Distanzlosigkeit oder anderen auffälligen Verhaltensweisen.
  • Bei Bedarf nach einer Außenperspektive: Wenn Supervision nicht ausreicht, um die Situation angemessen zu erfassen.

Ziele des Clearings

  • Kindeswohl sichern: Schutz und Stabilität für das Kind stehen im Mittelpunkt.
  • Fremdunterbringung vermeiden: Durch gezielte Einschätzung und frühe Intervention.
  • Krisen ganzheitlich bearbeiten: Wir betrachten die Situation aus verschiedenen, sich ergänzenden Blickwinkeln.
  • Ressourcen der Familie stärken: Die größtmögliche Verantwortung bleibt bei der Familie – wir begleiten, strukturieren und unterstützen beim Finden einer Lösung.

Methodenvielfalt im Clearing

Um ein umfassendes Bild zu gewinnen, kommen unterschiedliche sozialpädagogische Methoden zum Einsatz:

  • Systemische Gesprächsführung
  • Beobachtung im Lebensumfeld
  • Einzel- und Familiengespräche
  • Ressourcenorientierte Diagnostik
  • Netzwerkanalyse und Umfeldarbeit

Das Clearing ist zeitlich begrenzt und erstreckt sich in der Regel über drei Monate. In dieser Phase erfolgt eine intensive Zusammenarbeit mit der Familie und dem zuständigen Jugendamt.

Mitarbeiter

Katrin Bohne

Dipl. Psychologin

Axel Schulz

Dipl. Pädagoge